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BSHS Global Digital History of Science Festival
Introducing the BSHS Global Digital History of Science Festival
Monday 6th – Friday 10th July 2020
This Global Digital History of Science Festival is a five-day online celebration run by the British Society for the History of Science featuring talks, discussions, workshops, performances, discussions, and more – free to everyone!
Go to our welcome page to find out more about how the Festival is organised and how to use this website as your guide. |
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Time (UTC+1) | Thursday 9th July 2020 | |||
09:00 – 10:00 | Coffee House | |||
10:00 – 11:00 | A welcome guest? Egyptology in History of Science – an interdisciplinary study: networks, narratives, and resources | Electrifying Women (I) | ||
12:00 – 13:00 | Electrifying Women (II) | George Airy and nineteenth-century science | ||
13:00 – 14:00 | Electrifying Women (III) | |||
15:00 – 16:00 | Lightning Talks D | |||
16:00 – 17:00 | Understanding social identities, cultural and political imaginaries in the history of electricity | Elusive Images: Making Visible Things in the History of Science | ||
18:00 – 19:00 | Keynote – Jaipreet Virdi: Synchromist Sensibilities: Intersecting Histories of Disability, Art, and Technology | |||
20:00 – 21:00 | ‘The Unbelievable Truth’ followed by Public House |
Time (UTC+1) | Friday 10th July 2020 | |
09:00 – 10:00 | Coffee House | |
10:00 – 11:00 | Darwin Correspondence Project: A Digital History | |
12:00 – 13:00 | A Grand Tour of the Medieval Cosmos | Performance Lecture: Powers of 10 (1968) |
13:00 – 14:00 | Future Directions in the History and Sociology of Science | |
15:00 – 16:00 | Conversation with a Predecessor, Frank Sherwood Taylor: A Textfilm by Tim Boon | |
16:00 – 17:00 | New Perspectives on Women in the Life Sciences and Medicine | Pharmavisions: Catching Glimpses of Biomedical Futures in 1970s Film and TV |
18:00 – 19:00 | BSHS Pickstone book prize discussion panel | |
20:00 – 21:00 | Quiz & Public House |
Die sieben Todsünden der Wissenschaftspolitik
Meine These:
Wichtige Grundübel der gegenwärtigen Hochschulmisere lassen sich in den sieben Todsünden der Wissenschaftspolitik zuspitzen.
- Trägheit: Trotz ständiger Reformhatz und Programmorgien bleiben grundlegende Verbesserungen an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus!
- Geiz: Die wissentliche und willentliche dauerhafte Unterfinanzierung insbesondere des Hochschulsysthems! Die Hochschulpolitik ist nur eine Subspezies der Fiskalpolitik!
- Hoffart: Standesdünkel, Feudalstrukturen und Arroganz verhindern Neuansätze! Zu oft gilt auch an den Hochschulen für viele Amtsträger: Nach oben buckeln, nach unten treten!
- Unkeuschheit: Der Zwang sich ständig mit Geldgebern einlassen zu müssen!
- Neid: Eine Flut von Bestpractise-Modenschauen einerseits und eine Förderpolitik die großteils nur auf die Belohnung einer auserwählten elitären Minderheit ausgerichtet ist!
- Unmäßigkeit: Riesige Aufgaben werden ohne Anpassung der Rahmenbedingungen an das Hochschulsystem gestellt – Millionen sollen im Akkord durch ein unterdimensioniertes Hochschulsystem gepresst werden und Prekäre sollen Exzellenz generieren!
- Zorn: Forscherinnen und Forscher werden massenhaft ausgenutzt dann abserviert, vergrault oder in die Arbeitslosigkeit bzw. innere Emigration getrieben!

Kohle und Dukaten
3. Juli 2020
Heute tagte der Kronrat in der Kaiserlichen Residenz an der Spree. Es galt prall gefüllte Schatztruhen an die Fürstentümer zu verteilen. Einen Löwenanteil sicherte sich der König des Rheinlands obwohl keiner versteht, wie das Rheingold so schnell zur Neige gehen konnte. Der König ist weithin als Frohnatur bekannt und stieß sogleich mit den Grafen von Hambach zu Hambach auf die Verlängerung ihrer Konzession ab. Kurzzeitig machte sich Verwunderung breit, weil der König den Grafen für diese Abbaurechte noch eine Truhe voll Gold übergab, wo doch der Graf alten Gebräuchen folgend hätte zahlen müssen. Doch die königlichen Jäger zerstreuten die aufmüpfige Menge und vertrieben sie aus den gräflichen Jagdgründen zu Hambach. Zum Abschluss der Feierlichkeiten lud der König das ganze Volk des Rheinlands zur Besichtigung seiner neuen Köhlerei. Ihr Rauch war noch im benachbarten Reichen zu sehen, was den kleinen Herrscher sichtlich mit Stolz erfüllte.
Auch der sächsische Hof sicherte sich einen erklecklichen Batzen Dukaten für seine Jagdgründe in der Lausitz. Den Wölfen winken nun goldene Zeiten. Ob der sächsische Hof die wachsende Zahl murrender Untertanen nun mit Schweigegeld ruhig stellen will, blieb ungeklärt. Eine große Zahl dieser Volksmassen spaziert seit Jahren allwöchentlich durch die sächsische Residenzstadt und verteidigt das Abendland vor den Mohammedanern oder vielmehr vor deren vier Eheweibern. So mancher Hauptmann der Leibgarde ist unter ungeklärten Umständen in den Bann dieser sächsischen Gotteskrieger geraten.
Zu guter Letzt wurde auch der regierende Doktor des verarmten Fürstentums Anhalt zur Audienz empfangen. Die seit dem Dreißigjährigen Krieg leer gebliebenen Schatztruhen erlaubten es diesem Filetstück des Reiches nicht, einen eigenen Fürsten zu unterhalten. Sämtliche Vorstöße des Volkes hatte stets der amtierende Schatzmeister zurückgewiesen. Besagter regierender Doktor erhielt von der Kaiserin und dem Kronrat gnädig eine Schatulle mit Silber-Talern überreicht während der versammelte Hofstaat applaudierte. Einzig eine kleine Schar von Jacobinern – oder waren es Kommunarden? – versuchte gegen die Jubelrufe zu protestieren. Hocherfreut gelobte der Fürst, um Gott zu preisen, seinen Krönungsdom zu Naumburg in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.
Die Förderbuben in den entlegenen fürstlichen Kohlegruben richteten ihre Blicke unterdessen bange gen Norden in die Hauptstadt und hofften auf eine Fortsetzung ihres kräftezehrenden Broterwerbs. Genau zur rechten Zeit erschien daher ein Herold und verkündete lauthals, dass Kaiserin und regierender Doktor allen Untertanen Mut zu sprachen. Das Volk solle nicht verzagen. Dereinst würden noch die Kindeskinder in den blühenden Landschaften lustwandeln und sich in den Wassern des Mondsees erquicken.

Früher war an den Hochschulen alles besser und schlechter als heute
2. Juli 2020
Die Freiheit von Forschung und Lehre verteidigt in Deutschland bekanntlich die Professorenmehrheit. Ja, bewusst ohne Binnen-I und *, denn es ist vorzugsweise immer noch der verehrte Herr Ordinarius, der die Geschicke seiner akademischen Schäfchen leitet. Manchmal muss ein guter Hirte eben auch den Stab einsetzen und eine Stelle streichen, wenn das junge wissbegierige Lamm gar zu lange an einer unerwünschten Stelle weiden will. Es mag auch kein böser Wille sein, denn die Schatztruhen bei Hofe sind oft leer oder mit starken Schlössern gesichert.
Was waren das noch für Zeiten, als Friedrich der Weise von mehr als 500 Jahren einfach mal eben eine Universität für sein Land errichtete. Und dass sogar ohne die vorgeschriebene Akkreditierung – also ohne Päpstlichen Segen aus Rom. Überliefert wird jedoch, dass die Saläre der hochgelehrten Herren Magister und Doktoren schon damals nur knapp bemessen gewesen seien. Ein Juniorprofessor mit griechischem Namen (offenbar Migrationshintergrund) soll über zu geringe Entlohnung für das Lehrpersonal geklagt haben. Vermutlich war dieser Melanchthon bloß einfach nicht in der Lage einen ordentlichen Drittmittelantrag beim Fürsten zu stellen. Aber wer ist bei diesen Anträgen eigentlich immer dieser ominöse „Dritte“? Es gibt den Antragstellenden und die staatlichen Gelder… aber der Dritte? Handelt es sich bei Forschung und Lehre in Deutschland etwa gar um einen Vertrag zu Lasten von Dritten?
Ein anderer weiser Herrscher der EU (mit mehr Soldaten als Friedrich oder Annegret Kramp-Karrenbauer) und berühmter Vorläufer Macrons und von der Leyens (damals war es anders als heute nur ein Amt) befand dann, dass solche Anstalten von Forschung und Lehre für ein modernes Staatswesen mit gehorsamen Untertanen entbehrlich sein sollten. Ob die Schließung der Wittenberger Universität durch Napoleon dem Anhaltischen Volke zu Nutzen war, das mag allein der Schatzkanzler Richter am Hofe zu Magdeburg entscheiden. Die Abgeordneten des Finanzausschusses werden im Stillen dem „großen Bonaparte“ ihre Referenz erweisen, kommen sie doch auf elegante Weise um den äußerst unerfreulichen Schließungsbeschluss herum.
Und wenn die versammelte Aristokratie von HRK, BMBF und Landesministerien jetzt einen Zukunftspakt für die Vergangenheit umsetzt, dann muss sie sich nicht allzu sehr vom Gequake der subalternen Hilfsgelehrten mit Fristverträgen piesacken lassen. Die Teilzeitbeschäftigten und Lehrbeauftragten sollten einfach mal die Zähne zusammenbeißen und ihrem Land und der Wissenschaft dienen. Und übrigens, wenn „Du“ den akademischen Sumpf mit üppigen Honorarverträgen und Kettenverträgen trockenlegen willst, dann solltest „Du“ nicht die Frösche fragen… Fürs erste sollten die Hochschulimmobilien im Sinne des Feldhamsterurteils des EuGH erhalten bleiben, falls die Lehrenden und Forschenden nach Auslaufen ihrer Fristverträge dereinst doch in Hörsäle, Labore und Bibliotheken zurückkehren sollten. Vielleicht findet sich ja in nicht allzu ferner Zukunft ein neuer Friedrich der Weise – oder besser – eine Friederike… die einen Faible für Hochschulen hat. Aber falls es tatsächlich eine Friederike wird, dann muss es nicht unbedingt eine von Anhalt-Zerbst sein, die wegen besserer Karrierechancen und einer Art Verbeamtung auf Lebenszeit gleich ins Ausland abwerben lässt. Außerdem würde Trump gleich wieder über die Abhängigkeit Deutschlands von Russland schimpfen.

Tagebuch eines wütenden Mutbürgers
- Juli 2020
Heute beginne ich mein neues Tagebuch. Meine Psychologin sagt schließlich immer: die Gefühle müssen raus, sonst gibt es Stau in der Seele! Aber manches möchte ich selbst den besten Freunden nicht erzählen – also vertraue ich diese Gedanken nun meinem Tagebuch an.
Als wütendem Mutbürger platzt einem schließlich heutzutage beinahe täglich der Kragen. Dabei hätte heute alles so schön werden können. Deutschland übernimmt heute die EU – pardon – die
EU-Ratspräsidentschaft. Aber eigentlich erfolgte die Übernahme schon vor genau 30 Jahren nämlich, am 1.7.1990 mit der Expansion der D-Mark… Ja, ja ich höre euch doch als wäre es gestern“ kommt die D-Mark nicht…“ Gegangen sind die Millionen dann aber doch. Es hatte wohl irgendetwas mit einer ominösen Hand zu tun, meint zumindest mein Nachbar. Aber wer weiß, der ist auch erst vor ein paar Jahren zugewandert. Sein bayrischer Konzern eröffnete im Osten ein Logistikzentrum und da musste er der Isar lebewohl sagen… Schwamm drüber!
Also spätestens mit dem Brexit-Votum vor vier Jahren war klar, dass die Deutschen jetzt den ganzen Laden übernehmen müssten. God save the Queen (and the British Library)… Gut, dass Shakespeare die Trennung von Italien nicht mehr erleben musste.
Aber heute wurde ich richtig sauer. Dass es beim Kohleausstieg vor allem um den Einstieg in die dicke Kohle geht war ja klar, aber dass die Kohle jetzt in die Depots der westdeutschen Aktionäre fließt ist eine riesige Sauerei! Das ist quasi der Tönnies unter den politischen Schweinereien. Im Netz kursierten sogar Gerüchte, die Polizei habe Finazminister Scholz in der SPD-Zentrale verhaften wollen. Bloß gut, dass das eine Ente war, denn das KSK hätte ihn heute wohl nicht raushauen können. Naja, in Berlin hat es eh niemand wirklich interessiert, ob in Zeitz ein Windrad aufgestellt wird oder in Profen ein Bagger umkippt!
Den Kumpels und Armen im Rheinland sei die Kohle gegönnt, aber die Aktionäre mit Steuergeldern zu zu schütten ist schon eine starke Nummer. Hätte die MIBRAG nicht einfach die Abgas-Werte ihrer Braunkohle manipulieren können, oder wenigstens irgendetwas mit Börsenspekulation? Dann hätte Sachsen-Anhalt heute einen Dax-Konzern und die Jobs der Kumpel wären vielleicht sicher… Aber die schwache Wirtschaft im Mitteldeutschen Revier ist – wie allgemein bekannt sein dürfte – ein Ergebnis der fehlerhaften planwirtschaftlichen Umsetzung der Energie-Wende in den 1970er Jahren… Ein junger Doktorand namens Haseloff soll anno dazumal sogar eine Eingabe an den Staatsratsvorsitzenden in Berlin (Hauptstadt der DDR) verfasst haben. In Berlin wird gemunkelt, sie werde derzeit von Peter Altmaier weiter bearbeitet.
So, jetzt muss ich aber erstmal die aktuellen Corona-Zahlen checken.
Glück auf!
Idylle am Mondsee
Leipziger Buchmesse 2019 Lesestoff für (H)ALLE
Gestern schloss die Leipziger Buchmesse die Türen nachdem von Donnerstag den 21.3.2019 an gewaltiger Besuchermassen durch die Messehallen strömten. Bei strahlendem Sonnenschein und zumindest bis Sonnabend bestem Frühlingswetter kamen Lesehungrige und Manga-Fans gleichermaßen auf ihre Kosten. Die ehrwürdige Buchmesse wurde auch dieses Jahr wieder von der Manga-Comic-Convention bereichert. Und so reisten wie von überall her so auch aus Halle tausende Freunde des Lesens zum großen Buchevent nach Leipzig auf dem diesmal Tschechien als Gastland vertreten war. Immer wieder mischten sich dabei fantasievoll verkleidete Cosplayer (Fans die sich möglichst originalgetreu wie ihre Lieblingsfiguren aus Mangas, Animes, Filmen etc. kostümieren) unter das Publikum. 286000 Menschen besuchten die Buchmesse mit 2547 Ausstellern aus 46 Ländern und das Lesefest Leipzig liest. Dies war ein neuer Rekord. Auch Halle las mit einem bunten Programm wieder mit. Hallische Verlage und Autoren nutzen die Möglichkeit sich dem Messepublikum zu präsentieren und aktuelle Titel vorzustellen. Als besonderes Angebot war die Halle Lounge aufgebaut um Gäste auf die Saalestadt und ihr Kulturangebot sowie die Vielfältige Verlagslandschaft aufmerksam zu machen. Auch die Hochschulen aus Halle waren vor Ort. Lesefreunde konnten sich an den vier Tagen durch unendliche Büchermassen arbeiten und sich mit neuem Lesestoff für das Frühjahr und den Sommer eindecken. Einen großen Raum nahmen diesmal Debatten um aktuelle gesellschaftlich relevante Themen ein. So berichtete die Buchmesse in der gestrigen Pressemitteilung.„Einen Höhepunkt bildete der Democracy Slam am Messefreitag: Im Vorfeld hatten Schülerinnen und Schüler an zehn mitteldeutschen Schulen gemeinsam mit Slammern Texte zu ihren Werten entwickelt. Das Ergebnis war beeindruckend mutig und sorgte für tosenden Applaus bei den Zuhörern.“
Als kleiner Wermutstropfen für die Buchbegeisterten aus Halle erwies sich leider der suboptimale S-Bahn-Verkehr. Viele Fahrgäste aus Halle hatten insbesondere zu den Stoßzeiten an den Vormittagen Schwierigkeiten einen Platz in den überfüllten S-Bahnen von Halle zur Leipziger Messe zu finden. Einem Teil gelang es nicht und sie mussten auf den nächsten Zug hoffen. Scheinbar hatte die S-Bahn keinen Bedarf für zusätzliche Züge gesehen. Reisenden die sich beim Kundenservice meldeten wurde freundlich mitgeteilt, dass leider wegen eines unvorhergesehenen Ereignisses keine zusätzlichen Wagen einsatzbereit seien.