Tagebuch eines wütenden Mutbürgers

  1. Juli 2020

Heute beginne ich mein neues Tagebuch. Meine Psychologin sagt schließlich immer: die Gefühle müssen raus, sonst gibt es Stau in der Seele! Aber manches möchte ich selbst den besten Freunden nicht erzählen – also vertraue ich diese Gedanken nun meinem Tagebuch an.

Als wütendem Mutbürger platzt einem schließlich heutzutage beinahe täglich der Kragen. Dabei hätte heute alles so schön werden können. Deutschland übernimmt heute die EU – pardon – die 

EU-Ratspräsidentschaft. Aber eigentlich erfolgte die Übernahme schon vor genau 30 Jahren nämlich, am 1.7.1990 mit der Expansion der D-Mark… Ja, ja ich höre euch doch als wäre es gestern“ kommt die D-Mark nicht…“ Gegangen sind die Millionen dann aber doch. Es hatte wohl irgendetwas mit einer ominösen Hand zu tun, meint zumindest mein Nachbar. Aber wer weiß, der ist auch erst vor ein paar Jahren zugewandert. Sein bayrischer Konzern eröffnete im Osten ein Logistikzentrum und da musste er der Isar lebewohl sagen… Schwamm drüber!

Also spätestens mit dem Brexit-Votum vor vier Jahren war klar, dass die Deutschen jetzt den ganzen Laden übernehmen müssten. God save the Queen (and the British Library)… Gut, dass Shakespeare die Trennung von Italien nicht mehr erleben musste.

Aber heute wurde ich richtig sauer. Dass es beim Kohleausstieg vor allem um den Einstieg in die dicke Kohle geht war ja klar, aber dass die Kohle jetzt in die Depots der westdeutschen Aktionäre fließt ist eine riesige Sauerei! Das ist quasi der Tönnies unter den politischen Schweinereien. Im Netz kursierten sogar Gerüchte, die Polizei habe Finazminister Scholz in der SPD-Zentrale verhaften wollen. Bloß gut, dass das eine Ente war, denn das KSK hätte ihn heute wohl nicht raushauen können. Naja, in Berlin hat es eh niemand wirklich interessiert, ob in Zeitz ein Windrad aufgestellt wird oder in Profen ein Bagger umkippt!

Den Kumpels und Armen im Rheinland sei die Kohle gegönnt, aber die Aktionäre mit Steuergeldern zu zu schütten ist schon eine starke Nummer. Hätte die MIBRAG nicht einfach die Abgas-Werte ihrer Braunkohle manipulieren können, oder wenigstens irgendetwas mit Börsenspekulation? Dann hätte Sachsen-Anhalt heute einen Dax-Konzern und die Jobs der Kumpel wären vielleicht sicher… Aber die schwache Wirtschaft im Mitteldeutschen Revier ist – wie allgemein bekannt sein dürfte – ein Ergebnis der fehlerhaften planwirtschaftlichen Umsetzung der Energie-Wende in den 1970er Jahren… Ein junger Doktorand namens Haseloff soll anno dazumal sogar eine Eingabe an den Staatsratsvorsitzenden in Berlin (Hauptstadt der DDR) verfasst haben. In Berlin wird gemunkelt, sie werde derzeit von Peter Altmaier weiter bearbeitet.

So, jetzt muss ich aber erstmal die aktuellen Corona-Zahlen checken.

Glück auf!

 

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